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Freiheit und Freibier

In der freien Softwarebewegung gibt es die Unterscheidung zwischen Freibier und freier Rede. Mit Freibier möchte sich die freie Software nicht vergleichen, aber mit freier Rede. Das heißt, das Neue und typische der freien Softwarebewegung ist nicht die Kostenlosigkeit ihrer Produkte, sondern die (Geld-)Freiheit bei ihrer Entwicklung, Gestaltung und Verbreitung.

Auch beim Projekt unverdient gab es die Kritik, dass hier nur Konsumfreiheit, also die typische Schlaraffenlandsituation propagiert werde. Zwar geht es auch darum, ohne Schuldgefühl konsumieren zu dürfen, aber unverdient zielt auf einen neues gesellschaftliches Prinzip. Es bestreitet prinzipiell die Notwendigkeit, heute noch in der Logik von Leistung und Gegenleistung denken und handeln zu müssen.

Wir möchten die heutige Logik umkehren: Zugangssperren, also das Ausschließungs- Prinzip soll die Ausnahme werden, müsste begründet und legitimiert werden. Der Normalzustand sollte das Recht sein für jedes Mitglied der menschlichen Gesellschaft auf Befriedigung seiner Bedürfnisse mit der Begründung, dass durch den gesellschaftlichen Fleiß der Menschheit diese Möglichkeit heute objektiv gegeben ist.

unverdient meint nicht: alles bleibt beim Alten, wir verzichten nur hier und da auf die eigentlich berechtigte Gegenleistung.

Z.B. mein Hausprojekt: ...ist nicht so gemeint, dass ich Wohnraum zu vermieten habe, aber großzügig oder dumm auf die Miete verzichte, sondern, dass ich ein anderes Prinzip des Umgangs, des miteinander Wohnens herstellen möchte. Die Schwierigkeiten dabei zeigen, wie stark die Geldlogik alles beherrscht und selbst dort wirkt und dominiert, wo sie bewusst analysiert, kritisiert, abgeschafft werden möchte.

Wir möchten also nicht die alte Struktur der Geldlogik beibehalten und im Rahmen dieses Struktur hier und da etwas verschenken, also nur mal keine Rechnung schicken, die Regel im Einzelfall mal nicht anwenden, sondern die Beziehung auf eine andere Basis stellen, eben auf unverdient. (Wie in der Schule bei den Noten: zwar ist es eine Erleichterung, wenn der Lehrer freundlicher zensiert, Härten vermeidet, aber das Prinzip der formalen Beurteilung, die Unterordnung unter eine abstrakte Logik, einen unantastbaren Bezugsrahmen, bleibt bestehen, der Paradigmenwechsel zu unverdient fehlt)

Dieses umschalten auf die Logik unverdient verändert nicht nur den Nehmer, sondern auch den Geber: er kann sich über diesen Vorgang des Gebens nicht mehr ins Licht setzen, sich so keine Überlegenheit über den Nehmer mehr verschaffen, sondern die Beziehung wird vollkommen gleichberechtigt, völlig unabhängig von dem konkreten Vorgang, sie stützt sich ausschließlich auf die Persönlichkeiten, Qualitäten, Eigenarten der Beteiligten. Jeder Wertzufluss von außen durch die Transaktionen des Gebens und Nehmens entfällt. Die wechselseitigen Hintergedanken entfallen, man kann sich gegenseitig nicht mehr funktionalisieren. Bei freien Gütern gibt es einfach keine Zugangsregelung mehr und damit entfällt jegliche Grundlage von Herrschaft, Reglementierung, Ausschließung.

Also: Wagen wir einen ersten Schritt aus der Enge der Geld-Logik ... ohne sofort unser Standbein aufzugeben ! Versuchen wir spielerisch Neues!

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Page last modified on 26.10.2007 18:14 Uhr